Donnerstag, 26. Januar 2017

Das Ende ist der Anfang

Nach dem 9-stündigen Wellenritt sind wir nach nur 1 h wieder durch Melbourne und wieder auf dem Land. Unser Ziel ist am 24. Dezember in Hahndorf zu sein, schliesslich haben wir da unser Fondue reserviert. Da wir den Weg in umgekehrter Richtung schon kennen, fahren wir die Inlandroute zurück, nördlich an den Grampians vorbei. Bei den hübschen Bergen machen wir nochmal für eine Nacht halt, wandern etwas und staunen über die Duschkonstruktion. In der Dämmerung beim UNO spielen kriegen wir noch besuch von einer Eule. Sie sitzt gemütlich auf einem grossen Ast über uns und beobachtet uns beim spielen.

clevere Duschkonstruktion 

Es ist wieder einmal etwas warm, und wir sehnen uns nach einem Bad. Da wir uns jedoch weit weg von der Küste befinden, machen wir uns auf die Suche nach dem nächsten Freibad. In Bordertown, nach der Grenze von VIC nach SA, werden wir fündig. Wir geniessen das kühle Nass und füllen unsere Vorräte wieder etwas auf, bevor wir unseren Rastplatz ansteuern. Da angekommen, realisieren wir, dass wir direkt bei der Anlieferung eines Getreidebunkers stehen, und die Roadtrains kommen im 15-Minutentakt um ihre Ladung zu entleeren. Als dann auch noch ein SMS kommt, dass der Käufer den Troopy doch nicht nimmt, gönnen wir uns noch eine Runde Cider und probieren dann einzuschlafen.

Unterwegs nach Hahndorf staunen wir, wie sich die Landschaft in den paar Tagen/Wochen verändert hat. Erst war alles nass und grün, jetzt trocken, beinahe ausgedorrt und goldig oder braun. Überall wird mit Hochdruck Korn geerntet, die Schafe und Kühe suchen sich Schattenplätze. In Hahndorf angekommen, brauchen wir erst eine dicke Schicht Sonnenschutz, bevor wir uns bei 38 ° C zum Käseladen begeben und unser Fondue bestellen. Entgegen der Erwartung ist das Fondue sehr fein, und die Hitze schmälert den Genuss kein bisschen. Das ist unser Weihnachtsessen, da wir dieses Jahr leider nicht wie gewohnt ins Restaurant Strauss können.
Um die Verdauung etwas anzuregen, schmeissen wir uns danach in den Pool. Dann ruft der Skype-Termin, wir haben mit Flurin’s Göttibueb und Familie abgemacht. Es ist schön wieder einmal vertraute Gesichter zu sehen, und zu hören was Sie an Weihnachten so tun. Nach dem beinahe 1-stündigen „Telefonat“ haben wir wieder etwas Appetit, und so machen wir uns ans Abendessen, leichte Häppchen und Glühwein. Der gehört einfach dazu, egal was das Thermometer sagt! Es herrscht Weihnachtsstimmung auf dem Camping, alle tragen Chlausmützen, haben die Festbeleuchtung eingeschaltet und wünschen Merry Christmas.

Fondue im Sommer 
Der 25. Dezember ist bei den Aussies der höchste (Weihnachts-) Feiertag, wo alle mit Familie und freunden gross Essen, BBQ veranstalten und Geschenke tauschen bzw. auspacken. Wir sind zum ersten mal in unserem Leben via Air BnB bei jemandem untergekommen. Emma nimmt uns freundlich auf, und wir sitzen den ganzen Tag mit ihrer Familie am Tisch, essen, diskutieren und geniessen das Fest. Am meisten geniessen wir die Klimaanlage, denn draussen sind es 40 °C ohne Wind. Am nächsten Tag ist Boxing Day. Der Start des Riesenausverkaufs nach Weihnachten. Das wollen wir uns mal aus der Nähe ansehen. So stehen wir pünktlich vor 11 Uhr an einem Eingang zum JB-Hifi (Mediamarkt), da wir noch einen E-Book Reader haben wollen. Es ist wie im Film, Security vor dem Eingang, eine Schlange vom Eingang bis zum Horizont. Wir gehen die Treppe runter und stehen direkt vor dem Eingang. So sind wir unter den ersten 20 die den Laden stürmen dürfen. Kein E-Book Reader, dafür sonst viele Angebote, wir brauchen zum Glück nichts. Wir schauen uns noch viele andere Läden und Shoppingcenter an. Überall locken Rabatte von bis zu 70%, und die Leute sind konsumgeil. Wir geniessen die Show.

Wir fahren los zur Eyre Peninsula, denn wir haben noch einen Skype-Termin. Wir stehen morgens um 5.30 Uhr auf, dann ist es 20.00 am Tag zuvor in der Schweiz. So skypen wir mit unserer Familie in Frauenfeld, welche noch mitten im Weihnachtsessen steckt. Wir zeigen noch die Morgensonne und machen uns dann auf den Weg nach Port Lincoln.
In einem Hinterzimmer der Tankstelle hängt eine Nachbildung eines weissen Hais, da dieser in der Gegend vergleichsweise häufig vorkommt. Unsere Nacht verbringen wir im Nationalpark vor der Stadt. Am Strand bewaffnen wir uns mit Taucherbrille und Schnorchel. Als wir um die Spitze der Steinküste herum sind, und den Meeresboden nicht mehr sehen können, wird uns etwas mulmig, und erst richtig bewusst, dass wir lieber wieder zurück zum Strand möchten. Wir haben viele schöne bunte Fische, Seesterne und Muscheln gesehen und sind zufrieden mit unserem Ausflug.
Beim abendlichen Strandspaziergang finden wir die überreste eines angeschwemmten Delfins, sowie komische Glibberwürste. Nach einiger Nachforschung finden wir dann heraus, dass dies die Eiersäcke der konischen Sandschnecke sind (Polinices conicus). Auf dem Rückweg fallen uns zwei Fahrzeuge auf, die zum Strand fahren. Nach einigen Metern haben sich beide schön im Sand eingegraben, und schlussendlich helfen wir Schweizer mit unseren RecoveryBoards den Aussies aus der Patsche. Zum Glück der einzige Einsatz.

Polinices Conicus Eiersack 
Zum Abschluss der Halbinsel suchen wir noch unsere wahrscheinlich letzten Koalas und finden 5 in den Bäumen. Wir machen uns auf nach Ceduna, von wo aus wir die Nullarbor-Wüste durchqueren wollen.

Auf dem Weg nach Ceduna gönnen wir uns Fish & Chips zum Lunch, und uns fällt auf, dass es hier wirklich häufig Haie geben muss, denn jedes Städtchen hat am Strand einen Sharkproof Pool zum baden. Von Ceduna fahren war am nächsten Tag zum Cactus Beach, ein berühmter Surfer-Strand. So hat Yvonne sich Australien vorgestellt: heisse Surferboys, Strand, Sonne und ein Drink mit Schirmchen. Ausser den Drinks finden wir das alles am Cactusbeach. Unterwegs fahren wir an einem pinken Salzsee vorbei, sieht eindrücklich aus in der Sandwüste.

Steg zum Cactusbeach

Links Salzsee (Pink), rechts Meer

Salzkristalle
Den Rest der Nullarborebene durchqueren wir relativ zügig, und machen ca. in der Hälfte der Strecke einen Übernachtungsstopp in Bordervillage. Beim Grenzübertritt von SA nach WA werden wir wie alle anderen auch schön befragt und das Innenleben des Campers kontrolliert auf verbotene Lebensmittel(LINK Quarantine). Wir sind vorbereitet und haben nichts verbotenes dabei, alles brav aufgegessen. Eigentlich wollten wir hier schön Silvester feiern, aber da schon wieder Zeitumstellen angesagt ist, und wir müde sind, verschlafen wir den Jahreswechsel. Happy New Year.

Nach der Nullarborebene sind wir in Norseman angekommen, nun müssen wir uns entscheiden ob wir nach Norden, Westen oder Süden weiterwollen. Alles hat seinen Reiz, und so gehen wir mal nach Norden, in die Goldfields. Wir verbringen zwei Nächte in Australiens Goldgräberhauptstadt Kalgoorlie-Boulder und entschliessen uns für eine Tour in der Riesenmine. Unglaublich, was nicht alles für ein wenig Gold getan wird.
Die Super Pit wird von KCGM betrieben, und fördert pro Jahr 22 Tonnen Gold (60 kg pro Tag). Die Mine läuft 24/7 und beschäftigt ca. 600 Personen. Ein Maschinenpark von ca. 40 Supertrucks (CAT 793D) und diverse andere Geräte verbrauchen pro Monat zwischen 5 und 6 Millionen Liter Diesel. Die offene Mine erstreckt sich über 3.9 km Länge, 1.6 km Breite und 700 m Tiefe. Nach der Minentour mit langer Kleidung und Helm haben wir so heiss, das wir schnell ins Freibad gehen. Aufgrund der Wettervorhersage machen wir uns dann auf den Weg in den Süden nach Esperance. Wir verbringen eine Nacht in der Lucky Bay, einer der schönsten Strände die ich kenne. Der Sand ist so fein, dass er quietscht unter den Füssen. Beim schnorcheln sehen wir wieder diverse Fische, Schnecken und Seesterne.





Unser Nachbar am Lake Douglas (Kalgoorlie)
Blick über Lucky Bay
Wir fahren durch Esperance und bewundern all die schönen Strände, die sich nach der Stadt aneinanderreihen. Die Nacht verbringen wir auf Tom’s Farm. Tom ist Metzger und lässt Leute auf seiner Farm campen. Es ist lustig mit den verschiedenen Gästen, und wir kaufen am Morgen noch ein paar seiner Chiliwürste.

Twilight Beach bei Esperance
Von Norseman aus wollten wir ursprünglich mal noch zum Waverock, dies holen wir jetzt von hier aus nach. Der Weg führt uns nach Norden, und nach einem kurzen Spaziergang vom Parkplatz des gähnenden Hipppos erreichen wir den Waverock. Der gähnende Hippo ist ein Fels, der eben so aussieht wie......ein gähnendes Hippo. Der Waverock ist eine schöne Granitformation, welche durch Erosion entstanden ist.

Yawning Hippo
Wave Rock
Blühender Christmas Tree 
Da es wieder drückend heiss ist, statten wir dem Freibad in Hyden noch einen Besuch ab. Der Bademeister mag uns und schenkt uns zum Abschied 7 Schläckstängel.

Auf dem Weg nach Albany fahren wir durch den Stirling Ranges Nationalpark und machen im Porongurup Nationalpark einen Stopp, um den Granite Skywalk zu erkunden. Natürlich ist es schönes Wetter und 34 °C als wir uns auf den Weg machen. Nassgeschwitzt oben angekommen, aber die Aussicht ist grandios.

In Albany stationieren wir uns für 2 Nächte am Cosy Corner. Von da aus erkunden wir den Frenchmans Bay Nationalpark und Albany. Am zweiten Tag geniessen wir den Sonnenuntergang am Strand mit Buch und Wein. Beim schnorcheln am Westbeach haben wir ein paar Fische, Seesterne und einen Babysquid gesehen. Der ist erschrocken, hat uns ein Tintenwölkchen entgegengespritzt und ist verschwunden.
So geniessen wir den Sunset
Am Abend kümmern wir uns wieder um den Autoverkauf und stellen Inserate auf Gumtree, Ebay und diverse andere Plattformen.

Vom Strand geht es zurück zum Wald in den Südwesten. Dort besteigen wir einen grossen Baum (52 m), der früher als Ausguck für die Bushfire Brigade diente. Es ist anstrengend und der Baum schwankt im Wind, doch oben angekommen ist es sehr schön.

Yvonne im grossen Baum drin
Der grosse Baum von vorne 
Yvonne auf dem Weg nach oben
Aussicht unterwegs zur Plattform
Ausblick von der alten Bushfirewatch Plattform
Bigtree, suche die Person im Bild
Beim Waverock haben wir von einem Paar den Tipp bekommen, nach Hamelin Bay zu fahren, etwas im Wasser zu stampfen und Fischstücke als Futter bereitzuhalten. Wird gemacht, jedoch nicht ohne Recherche vorher. In der Hamelin Bay leben wilde Stechrochen, die in die Bucht kommen um Fischabfälle der Fischer zu fressen. Wer sich traut, kann die schönen Tiere füttern und „streicheln“.

So informieren wir uns wo es Köder gibt (tiefgefrorene Babyfische) und stehen am Morgen zur rechten Zeit bis zur Hüfte im Meer. Und da kommen die lieben kleinen auch schon. Wobei lieb passt, klein eher nicht so. Die zwei grössten sind ca. 1.2 m im Durchmesser, und der Stachel am Schwanz ist sichtbar, ca. 20 cm. Sie sind überhaupt nicht scheu, sie wissen dass es Futter und Interaktion gibt. Sie schwimmen über unsere Füsse, knabbern an den Fingern wenn der Fisch schon eingesaugt ist, und lassen sich über den Rücken streichen. Ein unglaubliches Erlebnis, vorallem da es trotz allem wilde Tiere sind.

Smooth Ray im "Anflug" auf Yvonne
Der Mund ist ca. unter den Augen, also Arm weit drunterstrecken :-)

Jetzt wird es langsam Zeit, uns auf den Weg nach Perth zu machen. Wir finden eine super Gelateria unterwegs, ein kleiner Ersatz für El Bertin. Wie üblich bestellen wir zwei Kugeln (pro Person), und werden gut gesättigt.

Unterwegs in der Margaret River Region, reiht sich Winery an Winery. Wir werden gluschtig auf eine Degustationstour, jedoch wollen wir nicht selber fahren. So buchen wir für den Abend am nächsten Tag eine 6-stündige Tastingtour mit Dinner. Sabine holt uns auf unserem Abstinenten Camping ab (Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten) und los geht der Spass. Wir sind zu viert, das andere Paar wirkt noch etwas verhalten. Als der erste Winzer fragt, ob sie sich wohl erst gerade gestern in der Disco kennengelernt hätten, bejahen Sie, und es herrscht eine lustige Stimmung. 4 Winerys und eine Pizza später sind wir froh, als uns Sabine wieder bei den Adventisten abliefert.
Fröhlich klettern wir ins Bett und versuchen zu schlafen.

Es haben sich mittlerweile diverse Interessenten für den Troopy gemeldet, und so vereinbaren wir mit zwei von ihnen eine Besichtigung für Montag in Perth.
So räumen wir am Sonntag auf dem letzten Camping unserer Australienzeit den Troopy komplett aus, putzen innen alles, sortieren unsere Sachen etwas und gönnen uns einen feinen Znacht. Am Montagmorgen wird das Auto noch von aussen gewaschen, und dann legen wir uns etwas an den Strand, bis es Zeit wird für den check-in bei Stacey, unser zweiter Air BnB Aufenthalt. Wir haben eine hübsche kleine „Granny Flat“ mit Bad, Toaster, Fernseher, Bett, alles was man braucht. Als dann am Abend das erste kaufwillige Paar kommt, besichtigen wir in Ruhe den Troopy, und ich beantworte alle Fragen. Nach ca. 1 h sind wir soweit, und wir tauschen 500$ bar als Sicherheit, sowie Kontodaten zur endgültigen Bezahlung. Juhui, Troopy kriegt ein neues Zuhause und wir noch etwas Geld.




Da jetzt der Verkauf besiegelt ist, und wir den Troopy in einem guten Zustand weitergeben wollen, darf er zum Mech in den Service. Alles i.O, ausser Ölwechsel und Filter musste nichts gemacht werden. Die neue Windschutzscheibe wegen dem Steinschlag ist auch bald eingesetzt, und so können wir Troopy am Nachmittag wieder abholen zur letzten Fahrt. Am Mittwochmorgen kommen die Käufer, wir gehen zusammen zum Departement of Transport zur Überschreibung, nach 45 min ist alles erledigt. Die Bezahlung hat auch funktioniert, und so winken wir nach letzten Einweisungen in die Besonderheiten unserer alten Dame zum Abschied.

Jetzt sind wir ohne fahrbaren Untersatz für eine Woche, aber in Fremantle gibt es ja auch ÖV. Zuerst laufen wir die 4 km in die Stadt, sehen uns diverse Sehenswürdigkeiten an, genehmigen uns Fish & Chips am Hafen und besuchen die Fremantle Markets.

Die nächsten Tage faulenzen wir zuhause rum, besorgen uns noch einen Ebook-Reader und feiern mit unseren Hosts Staceys Geburtstag. Am Dienstag machen wir einen Ausflug nach Rottnest Island (Autofrei), um die Quokkas (kleine Känguruverwandte) zu bestaunen und an verschiedenen wunderbaren Stränden zu schnorcheln. Es ist ein schöner Tag, wo wir beide zum ersten Mal nach 4 Monaten wieder auf einem Fahrrad sitzen. Die Insel ist nach 22 km umrundet, und auch die diversen Schnorchelgänge melden sich gegen Abend in Form von allgemeiner, aber angenehmer Erschöpfung. Ein Tag voller Natur und Eindrücke. Angefangen am Morgen mit Delphinen im Hafen, gefolgt von den Quokkas am Strassenrand, diversen farbigen unbekannten Fischen,  einem Kugelfisch (lebendig @ Ursina), Quallen, Schlangen, wieder ein paar Delfine am Cape Vlamingh und gegen Schluss noch zwei Schiffwracks und zwei Ospreys (Fischadler) im Nest, sowie einen mit Beutefisch in den Klauen.

Quokka

Aussicht über die Little Salmon Bay

so sehen uns die Fische
Yvonne geht zur Fischschule

Das Wrack der Uribe
Jetzt, während dem Schreiben dieses Beitrags, sitzen wir im Schatten mit Ventilator, und machen uns noch Pläne für den restlichen Tag (Australia Day) mit Feuerwerk und Schwimmen. Am Freitag, 27.01.17 um 23.25 (WADT) fliegen wir dann runter nach Neuseeland, und werden uns von da wieder melden.


2 Kommentare:

  1. Alles sehr sehr geil! Chömäd grad chli Fernweh über...
    Und wo isch s Föteli vom lebigä Kugelfisch?? ;-)
    Grüässli

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  2. Ja isch geil gsi :-)
    Bim läbige Chugelfisch hämmer gopro nöd debi gha, aber vilicht gsend mir ja in NZ nomal eine.
    Grüassli uf Dihai

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