Dienstag, 25. April 2017

Vancouver Island

Das Wetter macht auf der Insel nicht so mit, wir beschliessen dennoch  in den Norden zu fahren. Unterwegs finden wir sehr schöne Campspots, meist direkt an einem See mit Feuerstelle und Plumpsklo. So haben wir uns Kanada vorgestellt.  Das Feuerholz will gesammelt werden (nicht ganz so einfach mit all dem Regen) und die Zubereitung des Essens ist auf dem Feuer ohne Rost und Dreibein auch nicht immer einfach. So hat jeder seine Aufgaben zu erledigen. Wir geniessen diese Momente am Feuer sehr, denn die Ruhe welche das Land ausstrahlt ist an solchen Orten sehr kraftvoll.


Es zieht uns wieder in den Süden da soll das Wetter etwas besser werden.  Unser erstes Ziel unterwegs sind die Horne Lake Caves. Die Strasse zum Camping ist mit Löchern durchzogen, fast schlimmer als unser Emmentaler Käse. Da wir etwas spät dran sind gehen wir schon auf den Campplatz und geniessen noch etwas Sonne mit Seesicht. Am morgen weckt uns die Sonne und wir beschliessen das Auto auf dem Camping zu lassen und uns zu Fuss in die Caves zu wagen.  Da noch nicht Saison ist sind wir fast ganz alleine unterwegs. Es hat verschiedene Höhlensysteme zum erforschen und auch geführte Touren. Unser Interesse liegt aber bei den kleinen Höhlen in welchen wir selbst Speleololog spielen können. Wir werden richtig dreckig und nass, so macht das Spass!!
Nach so einem Tag freuen wir uns auf eine Dusche, welche wir in einem nahen Camping finden. Die Kanadier sind so nette Leute und man findet überall jemandem zum schwatzen und Geschichten erzählen. Auf diesem Camping wohnen sehr viel Leute schon etwas länger und ein Neuankömmling wird mit viel Herzlichkeit empfangen.

Wir folgen der Sonne in den Süden, und stationieren uns für 3 Nächte bei sehr freundlichen Boondockers, Ian und Anne. Bei einem gemeinsamen Abendessen mit viel Informationsaustausch sehen wir im Fotoalbum der beiden Bilder unserer alten Heimat. Sie waren vor ein paar Jahren mit dem Velo in den Ferien in der CH. Die Bilder von Diessenhofen, Rheinfall und dem malerischen Städtchen von Stein am Rhein springen uns sofort ins Blickfeld. Die Welt ist ein Dorf. Am nächsten Tag ist wundervolles Wetter, und wir haben natürlich genau für heute unsere Whalewatching-Tour gebucht, passt.
So sind wir dann rechtzeitig zum Boarding beim Touranbieter und freuen uns auf die Stunden draussen auf See. Die meisten anderen Passagiere bleiben im inneren des kleinen Katamarans, Yvonne und Ich stehen nach vorne in den Fahrtwind und geniessen die kalte, frische Bise. So sehen wir dann auch als erste (ausser hoffentlich dem Kapitän) eine Horde Sealions beim sonnenbaden auf einem Fels. Der Guide erklärt uns wie wir nach den Walen „suchen“. Die Wale (Orcas) essen Fische, und jagen diese zur Oberfläche wo sie nicht fliehen können. Die Seevögel wissen das und sitzen da wo Wale die Fische einkesseln. Willst du Wale sehen, suche nach den Vögeln. Gesagt getan, da bekommen wir schon ein Orcaweibchen mit Baby zu Gesicht. In der Nähe treibt sich auch noch ein grosses Männchen herum, und bald zeigt er sich uns aus der Nähe. Ein unvergessliches Erlebnis, und die Zeit ist viel zu schnell um. So recken wir auf dem Rückweg wieder unsere Nasen in den Fahrtwind und sehen bei der Einfahrt in Victorias Hafen den Wasserflugzeugen beim Starten und Landen zu.



Wir verabschieden uns von Ian und Anne und machen uns auf zur Süd-Westküste der Insel. Bei East Sooke spazieren wir 3 Stunden der wilden Pazifikküste entlang und geniessen das rauhe, doch nicht unangenehme Spiel von Wind und Wellen. Die Nacht verbringen wir beim Jordan River Campground. Zuerst begreifen wir nicht ganz, wieso ausserhalb der Saison alle Plätze belegt sind, bis wir merken, dass dies alles Surfer sind welche einfach auf den Campspots parkiert haben. So wird dann auch schnell klar, dass es sich bei den dunklen Gestalten draussen in den Wellen um Surfer handelt, und nicht um Seals. Pazifik ca. 5 ° C, Luft ca. 7 ° C, und es sind mindestens 20 Surfer und ein paar StandUpPaddlers im Wasser. Die spinnen, die Kanadier. Doch nur Übung macht den Meister, und so sehen wir immer wieder zu den Surfern rüber, während wir im beginnenden Regen unser Feuer entfachen und Suppe mit Würstchen kochen. So einfach kann das Leben sein. Als wir uns langsam ins Bett wagen, sind noch die letzten angefressenen im Wasser.

Nach einer regnerischen Nacht fahren wir durch das Landesinnere wieder in die Nähe von Nanaimo. Durch die Berge führt uns eine 57 km lange Logging Road. Ein breiter Feldweg, vor ein paar Jahren asphaltiert und vorallem von Fahrzeugen (grossen Trucks) der Holzindustrie befahren. Doch die Landschaft ist sehr schön, und die Sonne gewinnt zunehmends gegen die Wolken. Angekommen beim Lake Cowichan besteigen wir einen kleinen Berg um die Aussicht über den See zu geniessen, bevor wir nach Ladysmith zu unsere neuen Gastgebern (wieder Boondockers) fahren. Jim und Karen sind erst vor ein paar Tagen aus Mexico nach Hause gekommen. Wie viele andere Rentner fliehen Sie vor dem harten kanadischen Winter in die Baja California, auch Mexico Light genannt. Da parkt man seinen Camper für 8$/Tag am Strand und überwintert so 4 Monate an der Sonne. Ich denke, dass würde mir auch gefallen. Sie empfangen uns sehr nett, und bei ein paar Flaschen Wein lernen wir uns besser kennen und teilen Reisegeschichten. Da es dann wieder beginnt zu regnen ohne Ende, machen wir einen LazyDay und kochen dann gemeinsam Abendessen und schwatzen bis in die Nacht. Am nächsten Tag stehen wir eher früh auf, da wir die Fähre zurück nach Vancouvermgegen Mittag erwischen wollen.
Die erste Fähre ist schon voll, so warten wir 2h  auf die Nächste.



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