Mittwoch, 17. Mai 2017

Kalt, kälter, Schnee

Vancouver sieht noch genau gleich aus wie vor 17 Tagen. Natürlich regnet es, aber das ist uns egal, denn  wir verbringen die nächsten 3 Tage bei Fabio auf der Couch. Fabio ist ein ehemaliger Couchsurfer von uns, welcher jetzt in Vancouver lebt. Er zeigt uns nochmals Vancouver und wir können sogar im Sonnenschein die schönen Kirschblüten betrachten.
Jetzt fängt aber unsere Reise wirklich an, wir haben noch einen weiten weg vor uns. Den ersten halt machen wir in Mision und geniessen nochmals die Sonne im Park und beobachten die Kolibris wie sie von Blüte zu Blüte fliegen.

Kolibri beim Nektar trinken
Unser Schlafplatz liegt nicht weit entfernt,  wir können wieder einmal bei einem Boondocker stehen. Marie hatte so Freude an uns Schweizern, das sie gleich  ihrem Bekannten „ Hansi “  (Schweizer) angerufen hatte um zu fragen ob wir nicht bei Ihm stehen dürften am nächsten Tag. Etwas überrumpelt und perplex, sagen wir zu und so bekamen wir seine Adresse und Telefon Nummer um uns bei Ihm zu melden.
Bei uns im Auto haben wir eine CO Melder, dieser  geht mitten in der Nacht los, ob dies etwas mit dem Bohneneintopf vom letzten Tag zu tun hat, lassen wir mal offen. Jedenfalls ist dieser so laut das wir mit Herzrasen aufstehen alle Fenster öffnen und für den nächsten Tag einen Besuch im Baumarkt einplanen. Dieser Melder muss unbedingt abgeschaltet werden.
Im Baumarkt fühlt sich Flurin wohl und nach ca 1h finden wir auch alles. Draußen ist es kalt und regnerisch, daher beschließen wir noch einen Abstecher zu den Harrison Hot Springs zu machen. Es ist einfach nur herrlich.
So, der Anruf an Hans kostet etwas Überwindung, denn wir laden uns nicht gerne selbst bei jemandem ein. Aber als ein Mann mit sehr Akzent starkem Englisch ans Telefon geht und uns ganz nett erklärt wie wir sein Haus finden, legt sich alle Nervosität.
Hans ist mit seiner Familie seit  1970 zwischen Kanada und der Schweiz gependelt, und nun ganz nach Kanada ausgewandert. Es ist schön, im zuzuhören wie das alles zustande gekommen ist und selbst etwas zu träumen. Dann sagen uns seine und des Nachbars Katze noch hallo und wir gehen zufrieden zu Bett.

Nachbars Katze will wohl mit
Unser Weg führt uns entlang dem südlichsten Highway durch die Ausläufer der Rockies. Da der Winter wie bereits erwähnt dieses Jahr einen Monat länger bleibt, haben die meisten Campgrounds noch zu. So auch unser geplanter Stopp für diese Nacht. Aber für Wintercamping ist ein Platz offen, da es in der Nähe ein Skigebiet gibt. Also auf zum Wintercamp. Da Ueli jedoch bereits „dewinterized“ ist, müssen wir noch alles Wasser ablassen, um bei Frost ein platzen der Leitungen zu verhindern. Angekommen beim Lone-Duck 2 sind wir dann doch etwas baff – es liegt mindestens 1m Schnee. War nicht ganz so geplant, aber eigentlich haben wir den Winter ja schon etwas vermisst. Zum Glück hat es eine kleine Hütte mit einem Holzofen drin, so verbringen wir den Abend vor einem gemütlichen Holzfeuer und kochen auf dem Ofen.  In der Nacht schneit es nochmal mehrere cm, was uns am morgen zu einem ausgedehnten Schneespaziergang animiert. Es ist sehr schön im Winterwunderland, die Vögel sind neugierig und wir ansonsten alleine im Schnee.

Ueli im Schnee
Blue Jay auf Futtersuche
Yvonne im Winterwunderland
Wer unseren Blog verfolgt, weiss, dass wir vorallem schöne Erlebnisse hatten, und dementsprechend auch davon berichten. Doch es ist uns wichtig, auch die anderen Seiten zu erwähnen. Die Natur ist sehr schön, aber auch gnadenlos. Unsere Aktivitäten richten sich nach dem Wetter, und Luxuscamping sieht anders aus. Wir gönnen uns alle paar Tage einen Campplatz mit Dusche und Strom, ansonsten versuchen wir auf kostenlose Alternativen zu setzen. Rastplätze, wildes Campen im Wald und an Seen sowie bei Hosts von Boondockerswelcome. Es ist nicht wie wenn wir eine Woche in den Ferien wären und einfach Essen gehen und shoppen was uns gefällt. Um unser Tagesbudget von max. 75 CHF (für beide) nicht zu strapazieren, wägen wir oft ab was wir noch machen oder  einkaufen wollen. Für eine Fährüberfahrt oder eine Whalewatchingtour sparen wir an einem anderen Ort etwas. Wir sind glücklich und zufrieden mit unserem Standard, doch es ist auch teilweise anstrengend. Zuhause mit einer monatlich bezahlten Wohnung, Trinkwasser in bester Qualität ab Hahn, Strom wann immer man möchte, warm Duschen oder gar Baden zu jeder Tages- oder Nachtzeit – erst wenn man nicht mehr über all diese Annehmlichkeiten verfügt, sondern täglich organisieren muss was man haben wird, lernt man all dies richtig zu schätzen. Jetzt sind wir froh wenn wir gegen Abend einen möglichst günstigen Stellplatz finden und ein Feuer machen können. Die clevere Alternative zur Bettflasche ist ein heisser stein aus dem Feuer, eingepackt in eine Wollsocke. Dafür geniessen wir extrem viel Natur, Tiere und einfach das Leben selbst.  Luxus pur, nach unserer neuen Definition.
Ende unseres kleinen Exkurses für all diejenigen, die uns beneiden um 1 Jahr „Ferien“.

Da Ueli wegen nächtlicher Frostgefahr nun schon entwässert ist, entscheiden wir uns von der südlichen Route abzuweichen, und doch durch die Rockies nach Alberta zu fahren. Dabei führt uns unser Weg in den Norden durch das Okanagan Valley, Hauptanbaugebiet für Kanadas Wein und Obst. Wir geniessen zwei warme, sonnige Tage und wandern viel. Als es dann in die Berge geht, wird es wieder kühler und schneit. Auf dem Rogers Pass warten wir 45 min, bis die Lawinen ausgelöst sind und die Strasse wieder sicher. Der Transkanadahighway 1 führt durch die Rockies und ein Lawinenreiches Gebiet. Im Winter sorgt die Armee mit Haubitzen in den über 150 als gefährdet eingestuften Hängen für Ordnung. Das sorgt dann schonmal für längere Wartezeiten, aber die Sicherheit geht vor. Eigentlich wollten wir auf dem Rogers Pass im Glaciers National Park eine Wanderung machen, da aber noch ca. 4 m Schnee liegen, geht das nicht. So entscheiden wir uns für eine Wanderung im Yoho National Park zu den Wapta Falls. Ein schmaler Weg führt durch Tundra und Wald, dann öffnet sich das Gelände und ein einmaliges Bild erscheint. Da wildes Campieren im Nationalpark teuer wird, fahren wir ein paar km zurück und finden einen Spot direkt am Fluss. Ein strenger, aber schöner Tag.

Wapta Falls 
Gefalteter Fels 
Aussicht vom McIntyre Bluff
Wir überlegen uns dann in Lake Louise Ski zu fahren, aber wir finden keine Einigung zwischen Preis und „Ist es uns Wert“. Da auch noch alle Campgrounds zu sind, fahren wir weiter nach Banff. Es ist schon jetzt sehr bevölkert, wie wird das wohl im Sommer? Banff gehört mit zu den Hotspots in Kanada, deshalb ist hier immer etwas los. Eine Wanderung zu den noch gefrorenen Wasserfällen im Johnson Canyon rundet unseren ersten Tag hier ab. Als wir den Campground ansteuern, sehen wir Werbung für Fast & Furios 8.....und auf Yvonnes To Do-Liste stand „Kinobesuch in Amerika“. Da nehmen wir auch Kanada. Nach über 9 Monaten wieder mal Kino mit Popcorn, himmlisch. Als wir nach Mitternacht zu Ueli laufen, schneit es und wir fühlen uns wie kurz vor Weihnachten. Tatsächlich ist es Mitte April. Da schönes Wetter angesagt ist, bleiben wir noch eine Nacht länger. Morgens skypen wir wieder einmal mit Göttibueb und Familie. Es ist schön alle wieder einmal zu sehen und News aus der Schweiz zu erfahren.
Dann besteigen wir den Tunnel Mountain und haben ein fantastisches Panorama. Die Kanadier fragen uns wieso wir Schweizer nach Kanada kommen um Berge anzuschauen – wir hätten ja selbst welche. Doch so schön unsere Berge auch sind, diese hier sind anders und auch sehr schön. Dann besuchen wir die National Historic Site „Caves & Basin“. Hier entdeckten 1883 Arbeiter der Canada Pacific Railway eine heisse Quelle in einer Höhle, und wollten diese kommerziell nutzen. Doch der damalige Umweltminister gründete den ersten Nationalpark Kanadas zum Schutze der Quelle.
Yvonne auf der Natural Bridge, Banff NP
Gefrorene Wasserfälle im Johnson Canyon, Bannf NP
Bighornsheep, Banff NP
Golden Ground Squirrel
Panorama vom Tunnel Mt.
Ursprung aller Nationalparks in Kanada, Banff Hot Spring
Von Banff fahren wir nach Fort Macleod, zu einem alten Paar welches boondocking anbietet. Ernie & Jackie sind lange selbst gereist, jetzt lässt es die Gesundheit nicht mehr zu. Durch boondockerswelcome empfangen Sie aber immer noch andere Reisende, um wenigstens den Austausch und das mentale mitreisen noch zu geniessen. Wir sind froh haben wir wieder Strom und sogar heisse Suppe geschenkt bekommen, denn als wir am nächsten Morgen aufstehen, ist Ueli mit 15 cm Schnee bedeckt. Wir verabschieden uns und fahren südwärts zu einer World Heritage Site, dem Head-Smashed-In Buffalo Jump. Ein sehr interessantes Besucherzentrum führt uns in die Lebens- und Jagdweise der Indianer ein. Einfach gesagt, haben Sie die Büffel über eine Klippe getrieben, und so energiesparend gejagt. Die Nacht verbringen wir in einem Provincial Park, es gibt Ravioli und Zimtschnecken vom Grill. Wir befinden uns in der zweiten Provinz von insgesamt sieben. Es liegt also noch ein langer Weg vor uns, doch wir freuen uns auf jeden Tag. BILD Murmi
Die weitere Fahrt durch Alberta ist geprägt von Prärie. Die Tierwelt besteht ausser aus Nutztieren vorallem aus Vögeln und Erdmännchen. Als wir auf einem verlassenen Campground nahe am Highway übernachten, sind überall um uns herum Erdmännchen, ein schöner Ort trotz dem speziellen Ambiente.
Der nächste Tag führt uns nach Swift Current, eine lebendige Prärie-Stadt. Doch da wir vor dem May-Long-Weekend da sind, ist praktisch alles was es an Museen und Sehenswürdigkeiten gibt, noch zu. So verlassen wir die Stadt und wollen zum nächsten Campground. Doch auch da macht uns der Saisonbeginn einen Strich durch die Rechnung – zu. Also fahren wir weiter nach Chaplin, ein kleines Dörfchen mit einer Tankstalle, 7 Strassen und einem Camping. Doch auch der Platz ist zu. Als wir einen Anwohner fragen, wo wir mehr Infos über den Camping bekommen, meint er nirgends. CommunityCampground, öffnet erst im Sommer wenn die Touristen kommen. Aber hinter der Tankstelle ist ein kleiner privat betriebener, schon länger geschlossener Campground, wir sollen da mal fragen. Es gibt keinen Strom, kein WC, kein Wasser. Brauchen wir auch nicht, haben wir alles selber. Aber wir dürfen gratis und legal dort stehen für die Nacht. Ein etwas frustrierender und langweiliger Tag.  Das schönste an dem Tag ist das sich unzüchtig vergnügende Marienkäferpaar auf einem Stück Holz, welches ich eigentlich zum Schnitzen nehmen wollte. Nach der unruhigen Nacht zwischen Railway und Highway begeben wir uns in die nächste Stadt, Moose Jaw. Dort hat Al Capone in den Untergrundtunnels Whisky gelagert zu Zeiten der Prohibition.

Red Rock Coulée

Ausser dem und einem gemütlichen Hallenbad hat der Ort sonst nicht viel zu bieten. Flurin übt sich in Vor- und Rückwartssalti bei den Sprungbrettern, während Yvonne sich dem heissen Whirlpool hingibt. Zur Übernachtung lockt eine Weide, zu teilen mit zwei Kühen und drei Pferden. Schön ruhig und wieder mal etwas Natur rundherum. Nun nähren wir uns Regina, Haupstadt Saskatchewans. Da das Wetter sich Aprilhaft gibt, besuchen wir das Museum der Royal Canadian Mounted Police und das royal Saskatchewan Museum. Das RCMP-Center ist sehr infromativ und spannend, wir verbringen beinahe den ganzen Nachmittag dort drin. Das Provinz-Motto „Living Skyes“ erleben wir dann am Abend etwas ausserhalb der Stadt. Wenn die Sonne über der Prärie untergeht und die wenigen Wolken in allen Farben bescheint, beginnt der Himmel zu leben. In der Werbung haben wir gesehen, dass am Dienstag „Toonie-Tuesday“ ist, also Kino für 2 $ pro Person. So sind wir nachmittags um 1 Uhr zusammen mit einer Horde Kinder ins Kino um „Sing“ zu sehen. So war es denn auch ein lustiges Erlebnis, und wann kommt man sonst schon für ca. 1.5 0CHF ins Kino? Nach dem Film verlassen wir Regina und machen uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Die angepeilte Restarea ist jedoch mit einem Tor verschlossen. Wir weichen etwas verstimmt auf den Campground vom Lionsclub aus. Als wir bereits bezahlt haben und noch etwas die Sonne geniessen, fällt es uns wie Schuppen vor die Augen: Wir hätten einfach vor dem Tor der Restarea parken sollen, dann könnten wir die Feuerstelle und WC’s trotzdem benutzen. Tja, zu spät nachgedacht, aber gespeichert für das nächste Mal.
Als wir am nächsten Tag zurück auf den Highway wollen, ist die Schranke unten, der Güterzug rollt daher. Als wir die letzten 5 Waggons abzählen wollen, wird der eh schon schleichende Zug langsamer und hält dann ganz an. So stehen wir 20 min. am Bahnübergang, lesen in unseren Ebooks und warten. Endlich wieder auf der Strasse, zieht es uns nach Yorkton. Da wollen wir eigentlich Vögel beobachten und in einem hübschen Park campen, doch der Pfad zur Vogelbeobachtung ist unauffindbar,  Campground keine Dusche wegen Umbau, so weichen wir wiedermal aus auf den City-Campground. Der liegt jedoch unerwartet hübsch am Rand der Stadt neben einem kleinen See. Bei einem Spaziergang rund um denselben philosophieren wir über die vom Biber angenagten Bäume, als wir ein „Platsch“ hören und stehen bleiben. Nach kurzer Zeit taucht der Biber wieder auf und zeigt sich uns aus der Nähe. Wir dürfen ihn einige Minuten bewundern, bis er wegen einer uns überfliegenden Krähe das Weite sucht.
Am Abend befüllen wir Ueli’s Wassersystem wieder vollständig, da wir nun nicht mehr von Nachtfrost ausgehen. Dann endlich wieder mal Znacht vom Feuer und eine ruhige Nacht.
Nach den jüngsten Enttäuschungen an Attraktionen und Campground beschliessen wir, den Trans-Canada-Highway zu verlassen und doch den nächsten Nationalpark anzusteuern. Dazu geht es hoch in den Norden Manitobas, nach Dauphin. Für die Übernachtung und Nachmittagsgestaltung lockt der Rainbow Beach Provincial Park. Doch auch der ist zu bis Mitte Mai, ebenfalls der Citycampground. So fragen wir kurzerhand beim benachbarten Golfresort nach, ob wir uns über Nacht auf deren Parkplatz stellen dürfen. Wir dürfen, und nehmen zum Dank das Abendessen in dem angrenzenden Clubrestaurant ein. Wir lernen immer mehr dazu, wie wir unsere Scheu etwas ablegen können und einfach mal fragen. Nach dem Essen beobachten wir ein Schwalbenpaar beim Balzen und der Paarung, ein eindrückliches, wenn auch brutal anmutendes Schauspiel. Zufrieden doch noch einen angenehmen Platz gefunden zu haben, gehen wir ins Bett und geniessen die kühle Nacht.
Von hier geht es endlich in den Riding Mountain National Park. Ganzjährig offen, ebenso die Campgrounds, vorausgesetzt der Zugang ist überhaupt möglich. Es liegen aber nur noch einzelne Fetzen Schnee in den Schattentälern, ansonsten ein sonniger Tag mit ca. 22 °C. Wir campen beim Moon Lake, und machen auch den Rundweg um den See. Wir finden ein Elchgeweih in einem Bach, jedoch schon angeknabbert und dementsprechend miefig. Auch sehen wir viele Elchspuren und Kothaufen. Als wir schon wieder in der Nähe des Camping s sind, hören wir etwas im Busch. Dem Geräusch nach etwas grösseres als die üblichen Streifenhörnchen oder Singvögel. Wir denken aufgrund der Spuren an einen Elch, doch unser Hirn vergisst dabei die Spuren welche wir nicht ganz sicher zwischen grossem Hund und ev. Bär zuordnen konnten genauso, wie die 3 Bärenhaufen unterwegs, einer frischer als der andere. Yvonne sieht die Schnauze und dann die Augen, wie der Bär aus dem Gebüsch schielt, um zu sehen ob die Luft frei ist. Nachdem endlich alle drei realisiert haben, wer wo steht, ziehen wir uns langsam dem Weg folgend zurück, und der Bär verzieht sich ins Gebüsch. Unsere erste Begegnung mit Meister Petz in Kanada. Wir machen einen leckeren Znacht auf dem Feuer und für Yvonne eine heisse Bettflasche. Am nächsten Morgen verlassen wir den Moon Lake, winken den einzigen Nachbarn auf dem Campground zum Abschied und fahren zum Buffalo Enclosure, da wohnt eine Herde Bisons im Nationalpark. Wir sehen ca. 7 Bisons und ein paar Hasen. Wir besuchen auch noch das Dorf Wasagaming, das im südlichen Teil des Parks liegt. Dann fahren wir zu einem Nachbardorf, wo der Campground anscheinend offen sein soll. Doch Fehlanzeige, er ist zu. So beschliessen wir, zurück hoch zum Moon Lake zu fahren, da war es so schön. Unterwegs genehmigen wir uns eine Dusche im Hauptcampground von Wasagaming. Wir campen ja eh im Nationalpark, einfach nicht auf dem Platz...
Beim Moon Lake angekommen fragt uns der Nachbar von gestern, ob wir schon gegessen haben. Leider, oder zum Glück, nein. So werden wir eingeladen zu Hamburger, Pommes und Dessert. Wir verbringen einen sehr gemütlichen und schönen Abend  mit unseren Nachbarn. Sie waren Lehrer in Kanadas hohem Norden. Ab -50°C war Schulfrei, nur mal so zum Vergleich. Um Mitternacht geht dem Feuer langsam die Puste aus, und wir gehen glücklich ins Bett. Am nächsten Morgen nochmal winken, und ab in den Süden. Ein paar Kilometer nach dem Moon Lake sitzt einfach ein Schwarzbär neben der Strasse. Wir sind aufgeregt und halten an, um ihm zuzuschauen und Fotos zu machen. Nach einer Weile kommen andere Autos, und es wird dem Bär zu bunt als Attraktion zu dienen. Als er verschwindet, tun wir es ihm gleich.
Elchgeweih
Auf der Jagd
Bison im Riding Mt. NP
Wasagaming am Clearlake
Pileated Woodpecker
Squirrel am Knabbern
Unser erster Bär
Wir finden einen Platz für die Nacht in Portage le Prairie, ein Städtchen am Highway, wo der örtliche Camping des Ausstellerverbandes schon offen ist. Für wenig Geld Wifi, Dusche und Feuerstelle, passt. Nach einer windigen Nacht führt uns der nächste Morgen nach Winnipeg, Manitobas Hauptstadt. Alles was wir anschauen wollten hat Montags zu, so beschäftigen wir uns bei der National Historic Site „The Forks“  noch etwas mit den Infotafeln und der Aussicht. Am Abend empangen uns Linda & Everett, Boondocker-Hosts. Wir dürfen duschen und werden noch zum Znacht eingeladen, Linda hat Stew gemacht. Auch unsere Post aus der Schweiz ist angekommen, neue Postcard und Cardreader, jetzt können wir wieder Geld ausgeben. Hier mal ein grosses Dankeschön an meine Schwester und ihren Mann, welche unser „Backoffice“ zuhause für uns betreiben!
Nach einem gemütlichen Abend mit Everett checken wir noch unsere Mails und ob die Postcard auch funktioniert. Am Dienstag ist wärmeres Wetter vorhergesagt als Mittwoch, so tauschen wir die Tage in unserer Planung. Denn in Narcisse, nur 100 km nördlich von Winnipeg, sammeln sich jährlich ca. 70'000 Schlangen um zusammen in Steinhöhlen zu überwintern. Jetzt Mitte Mai wenn es wärmer wird, kriechen die alle wieder aus den Löchern, ein Schauspiel sondergleichen, vorallem für Schlangenphobiker. Wir haben noch nie so viele Schlangen gesehen, es ist fantastisch. Die eine lassen sich sogar aufheben und streicheln, zwar nur weil es auf unseren Körpern wärmer ist als am Boden, aber trotzdem sehr schön, mal eine Wilde Schlange selbst zu „fangen“ und zu halten.

Redsided Gartnersnake
Yvonne mit yellowsided Gartnersnake
Hunderte von Schlangen
Gegen Abend sind wir wieder bei unseren Hosts in Winnipeg und Essen mit Ihnen und Freunden von Ihnen Znacht, wieder Stew und dann noch Dessert. Als alle langsam bettfertig sind, fragt Linda ob wir noch in den Hottub hüpfen wollen – klar doch! So fallen wir dann erhitzt und satt ins Bett.
Zum Frühstück kriegen wir alte Croissants geschenkt und verlassen dann Linda & Everett um doch noch die Royal Mint in Winnipeg anzuschauen. Es ist interessant aus erster Hand zu erfahren, wie die kanadischen Münzen hergestellt werden, und auch dabei zusehen zu können. Die Royal Mint macht zur Zeit auch Münzrohlinge und/oder fertige Münzen für 80 andere Länder. Habe ich noch nie gehört, aber auch nie darüber nachgedacht, ob jedes Land sein eigenes Geld macht oder eben nicht. Die Kanadier lieben das zelebrieren jeglicher Jubiläen und Gedenktage, dementsprechend viele, sehr schöne Sammelmünzen und verschiedene offizielle Münzsujets gibt es. Zum diesjährigen 150-Jahre-Kanada-Jubiläum haben sie sogar die weltweit erste im dunkeln leuchtende Münze designt. Sie zeigt die Aurora Borealis auf dem 2$-Stück. Wir sind Fan davon.
Beeindruckt, und natürlich um ein paar Souvenirs reicher machen wir uns auf den Weg  nach Whitemouth. Ein kleines, verschlafenes Kaff, wo der lokale Lions Club den Park und Camping verwaltet. Kostet eine selbst angesetzte Spende, und bietet Duschen, WC, Feuerstelle und Gesellschaft des Erschaffers. Ursprünglich eine sumpfige Wiese neben dem Highway am Dorfeingang, wurde daraus in unzähligen Stunden und Spenden ein hübscher Park mit ein paar Campingplätzen gemacht. Das komplette Duschgebäude wurde von einem Bekannten gespendet, und zwar vom Abbruch eines anderen Campgrounds. Auf den LKW damit, und schon gibt es Duschen! Wir machen einen Dorfrundgang und geniessen den lauen Abend.
Und schon geht es an die nächste Provinz. Wir überqueren heute die Grenze Manitoba – Ontario. Nach der Prärie kommt das Land der tausend Seen. In Kenora machen wir uns über Campgrounds schlau und schreiben spontan noch einen Boondocker-Host in der Gegend an. Nach 10 Minuten ruft dieser an und sagt er habe Platz für uns. So warten wir noch 1 h auf dem Visitorparkplatz bis Jason uns abholt. Wir fahren ihm nach bis zu seinem Sommerhaus. Dieses steht direkt am See mit eigenem Bootssteg.

Aussicht vom Bootssteg
So fuhr man früher auf dem See herum
Es gefällt uns sehr gut hier, und wir geniessen die Sonne und lesen auf dem Bootssteg etwas in unseren Ebooks. In der Nähe, beim Seeausfluss, bewegt sich immer wieder etwas im Wasser. Es sind Saugmaulwelse, welche sich paaren. Es ist schön ruhig, und bei Nachbars Einfahrt wurde vor 5 Minuten ein Bär gesichtet. Leider bekommen wir ihn nicht mehr zu Gesicht. Am nächsten Morgen treffen wir Jason ganz unerwartet im Supermarkt an. Er fragt wohin es heute gehen soll, und als er den Name der Ortschaft hört, ruft er kurzerhand seinen Freund dort an und fragt, ob wir bei ihm parken dürfen. Wir dürfen. So machen wir uns auf den Weg und treffen gegen 4 Uhr bei Grant & Donna ein. Wir werden stürmisch von den zwei Huskys begrüsst, und sofort zum Bauchkraulen aufgefordert. Machen wir doch gerne. Gegen 5 kommt Grant nach Hause, und wir werden nochmal herzlich begrüsst. Donna kommt später, Sie hatte einen Scheisstag auf der Arbeit. Immer wieder erzählt Sie vom geschehenen Unglück, und schlussendlich sitzen wir zu viert um ein Feuer im Garten und leeren Grants frisch geöffneten Whisky.
Ein aufregender, schöner und warmer Tag. Wenn wir nicht aufpassen, holen wir uns bald den ersten Sonnenbrand. Am Samstag, Donna & Grant schlafen etwas länger aus als wir, wollen wir uns dann bald auf den Weg machen. Doch Donna macht Eggs Benedict, so bleiben wir bis um 3 Uhr auf ein spätes Frühstück. Wir besuchen die beiden auf dem Rückweg sicher wieder, keine Frage. Wir fahren nicht allzuweit bis nach Dryden, und sehen eine Schweizerflagge im Wind wehen. Da müssen wir doch Halt machen und Hallo sagen. So übernachten wir auf dem Campground der Schweizer Familie, und werden noch auf ein Bier eingeladen. Nach dem Drink zeigt uns die Chefin noch einen Geheimtipp, nämlich wo die Redpainted Turtle’s sich gerne sonnen. So beobachten wir diese noch beim abendlichen aufwärmen, bevor wir unser Kochfeuer in Gang bringen für das Geburtstagsfestmahl. Es gibt sogar 2 Kuchen, und Yvonne hat Freude an den Geschenken.

Redpainted Turtle's beim Sonnenbad
Rudi auf unserem Campground
Happy Birthday Yvonne

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