Donnerstag, 10. November 2016

Let’s go to Kangaroo Island

Die Fähre haben wir ja schon gebucht, und die Fahrt von Adelaide nach Cape Jervis ist ähnlich wie wenn man in den Adelaide Hills herumgondelt.  Hügelig, viel schöne Graslandschaft und Schafe. Am Strassenrand steht immer wieder mal ein Schild: „....-Poo 5$ / Bag“. Die .... stehen für verschieden Tiere, von Roo (Kangaroo) über Horse zu Sheep und Chicken. Scheint ein beliebter Dünger zu sein in den sandigen Böden hierzulande. Wir dachten uns: „ Aus Scheisse macht man hier Gold“. Finden wir klasse. Die paar Stunden, die wir zu früh am Terminal sind, verbringen wir mit in der Sonne liegen, lesen und der Fähre vor unserer beim Einladen zusehen. Hat doch relativ viel Platz, auch wenn das verladen sehr einem Tetris gleicht. Nun kommt unsere Fähre gefahren, und wir stellen uns mit dem Troopy in die Loading-Zone und gehen zum Einchecken. Yvonne muss schon zu Fuss an Bord, nur der Fahrer darf im Fahrzeug sein. Doch bis der Troopy und ich an der Reihe sind, dürfen noch viele andere Autos, Campers, und 2 Schaftransporter auf die Fähre. Nachdem ich den Troopy schön neben den Nachbar gezwängt habe, kommt neben uns noch Schaftransporter Nr.3, mit Anhänger. Nun fahren wir zu dritt 45 min Fähre nach Kangaroo Island.

Finde den Troopy 
Das Ausladen geht viel schneller, und wir steuern unseren mit der Fähre mitgebuchten ersten Campingplatz in Kingscote an. Der erste Eindruck von KI: Sehr grün, viele Schafe, Hügel und etwas windig. Erinnert leicht an Island. Da wir 2 Wochen hier sein werden, planen wir am Abend etwas die nächsten Tage, um nicht allzu viel im Dreieck zu fahren.
Als erster Ausflug steht der Wheatons Beach im Cape Gantheaume Conservation Park auf unserer Karte. Doch die Strasse für die kürzeste Route ist immer noch überflutet von den starken Stürmen vor ein paar Wochen, so fahren wir einen Umweg und finden doch noch zu unserem Schlafplatz am Meer. 

Schlafplatz 
Gerade trocken gewordener Damm
Dann das erste Highlight – Seal Bay – eine Wildlife Sanctuary Zone, wo Menschen nur geführt durch Guides Zutritt haben, um eine Population von Australien Sea Lions zu besuchen. Wir haben uns für die verschiedenen kostenpflichtigen „Attraktionen“ von KI den Island Pass geholt, damit haben wir 12 Monate lang soviel Zutritt wie wir möchten. Das nützen wir auch gleich von Anfang an und entschliessen uns nach der ersten Seal-Tour, am nächsten Tag zur 9 Uhr-Tour wieder hier zu sein. Wir sind die einzigen am Morgen, und haben somit praktisch eine private Tour. Mit Bridgette, unserer GuideIn, laufen wir zum Strand runter, da liegt schon ein Sea Lion mitten auf dem Gehweg. Etwas weiter unten liegt eine Mutter mit ihrem Jungen AUF den Büschen, sozusagen auf dem Sofa. Am Strand werden die Tiere langsam wach, tollen herum, sonnen sich oder schlafen einfach weiter. Erwachsene Sea Lions verbringen 3 Tage im Meer zum Fressen, dann 3 Tage an Land (immer am selben Ort) zum erholen bzw. die kleinen zu Säugen. In der Seal Bay auf KI leben ca. 1000 Tiere, davon diese „Saison“ 221 Babys. Da Sea Lions 17 Monate trächtig sind, und die kleinen dann 17 Monate gesäugt werden, haben sie nicht jedes Jahr Junge, sondern jetzt diesen Winter, dann erst wieder im Sommer in einem Jahr. Wir verbringen den ganzen Tag hier und sind fasziniert am zuschauen. Wir kommen bestimmt noch mindestens für eine weitere Tour wieder.

kämpfende Männchen (Teenies)
sehr schön posiert, danke
Die Nacht verbringen wir in der Duck Lagoon, es hat viele Vögel, ausser Enten J Am Abend machen wir ein hübsches Lagerfeuer und geniessen den Moment.

Am Samstag, 29. Oktober 2016 findet die alljährliche Kingscote Show statt. Es ist eine Mischung aus Olma, Stammermärt und Chilbi. Dafür dass ganz KI nur ca. 4400 Einwohner hat, stellen doch recht viele Teilnehmer irgend etwas aus an der Show. Es werden unglaublich viele verschiedene Kategorien ausgestellt, bewertet und prämiert.
Ein kurzer Überblick:
Hundedressur, Voltagieren (Pferd), Federvieh, Futtergetreide, Blumensträusse, Rosen,  frisch geschorene Merinowolle, Kinderzeichnungen, Fotografien, Kuchen, Scones, Gemüse, Bier, Wein, Honig, Kunst (Skulpturen von Farmtieren), Quilts....
Teilweise gibt es nur 3 Teilnehmer pro Kategorie, bei anderen natürlich viel mehr.
Das Rahmenprogramm bilden Infostände der Regionalen Vereine und Blauchlichtorganisationen, sowie Verpflegungsmöglichkeiten vom regionalen Gastgewerbe und von Vereinen. Die Segler machen unmöglich leckere frische Donuts, wir haben es trotzdem geschafft nur einen zu essen J

Auch das Wetter spielt mit, und der Tag ist ein schöner Sommeranfang für die Einwohner und auch für uns. Am Abend in der Nähe, auf dem Campground der Discovery Lagoon, windet es schon wieder mehr, und vor dem Einschlafen entlädt sich mit prasselndem Regen ein Gewitter über uns. Zum Glück haben wir ein richtiges Dach, nicht nur ein Zelt über dem Kopf.

Stimmung Discovery Lagoon vor dem Sturm
Am Sonntag war ein etwas regnerischer Tag, wir haben uns die verschiedenen Strände der NorthCoast angeschaut und dann beim Regenschauer im Auto UNO gespielt und gelesen. Gegen Abend haben wir dem Strand einen Besuch abgestattet. Der Wind hat kleine Steine auf winzigen Sandsäulen zurückgelassen, manchmal nur auf einem Korn.



Die erste Wanderung haben wir dann zu einem Wasserfall gemacht, den Waterfall Creek Hike. War kürzer und weniger streng als angenommen, am Ende gab es wunderschöne kleine Regenbögen unter dem Wasserfall, inmitten von wildem Wald. Doch was machen, wenn ein Baum auf der Strasse liegt? Mit Troopy ganz einfach, drumherum fahren.
Dann sind wir zum Flinders Chase National Park gefahren und haben unterwegs einen Deutschen Velofahrer angetroffen. Im Flinders Chase den Platypus Waterholes Walk gemacht, jedoch hat sich uns da kein Schnabeltier gezeigt. Am Abend dafür viele Wallabys und Kangaroos, sowohl beim Woodland Walk als auch in der Snake Lagoon, wo wir auch gecampt haben. KI hat seinem Namen alle Ehre gemacht.

Hmm, die Stürme sind noch nicht vorüber



Kampf der Kangaroos
Der Dienstag war ein Sightseeingtag; wir haben die Remarkable Rocks, Cape du Couedic und den Admirals Arch besucht. Am Abend haben wir nochmal unser bestes gegeben und sind laut- und bewegungslos 1.5 h am Rand des Wassers gestanden, jedoch wollte sich auch diesmal kein Platypus zeigen, oder wir haben es übersehen. Auf einer späteren Wanderung haben wir jedoch erfahren, dass es sowohl um Melbourne als auch in Tasmanien Populationen gibt, somit ist die Möglichkeit noch nicht die letzte gewesen.

Fur Seal Baby 


Panorama Remarkable Rocks
Am Mittwoch war ein besonderer Tag. Zuerst eine hübsche Wanderung, wo wir wieder einmal einen Echidna gesehen haben. Dann nach einem anstrengenden Tag haben wir nach 60 Tagen zum ersten Mal wieder in einem echten Bett in einer Hütte geschlafen. Die Woodward Hut am Cape Borda, direkt neben dem Leuchtturm und einmal mehr mit grasenden Kangaroos als Nachbarn. Die Nacht in der Hütte war famos, auch wenn wir natürlich den Troopy nach wie vor lieben. Zum Znacht konnten wir uns sogar Brötchen backen und einen leckeren Kartoffel-Lauch-Gratin machen. Sooooo schlecht ist das Leben doch gar nicht.

Im schönen Bett
ehemals Dieseltank, jetzt "Hotel"
Unser Nachbar
Am Donnerstag den Ravine de Casoars Hike und dann sind wir noch in die Kelly Hills Cave, eine coole Höhle mit hübschen Stalagmiten und Stalaktiten. Zum Lunch gabs mal was exklusives, Slow-Cooked-Springlambburger und Whiting-Burger.
Danach einen entspannten Nachmittag auf dem Camping in Vivonne Bay, wo wir zum ersten Mal einen Koala am Boden sahen. Derselbe Bär ist dann noch auf dem Baum herumgehüpft und hat lautstark sein Brüllen/Bellen zum besten gegeben.

Kelly Hills Cave
Goanna beim Zmittag ausgraben
Freitags hat es uns nochmal zur Seal Bay gezogen, weil es so schön war dort den Tieren zuzuschauen wie sie das machen, was sie halt so machen. Danach sind wir in die Little Sahara, um mal etwas in den Dünen herumzutolllen. Wenn das Meer und die grünen Wiesen und Wälder so in Sichtweite sind, ist das ein ganz gutes Gefühl, im Sand zu sitzen. Am Abend in Brown Beach haben wir dann herausgefunden, dass man für die 5-Minuten-Dusche anstatt 2 AUD auch ein 10 E-Cent-Stück einwerfen kann. So haben wir das erste mal auf unserer Reise etwas gemogelt. Auf dem Camping haben wir dann später 4 Deutsche frisch ab dem Abi getroffen, die ein Jahr in Australien Work&Travel machen wollen. Sie waren mit dem geliehenen Auto ihres Hostel-Besitzers unterwegs und hatten einen Selbstunfall auf einer Gravelroad. Alle ohne Verletzungen davongekommen, Auto jedoch Totalschaden (was bei einem Wert von 1500$ auch nicht schwer ist). Da waren wir wieder froh, sind wir bis jetzt ohne Unfälle und nennenswerte Schäden davongekommen. Einzig ein kleiner Steinschlag in der Windschutzscheibe, aber da unsere Versicherung eine neue Scheibe spendieren wird, kein Problem.




Der Samstag stand im Zeichen der Kulturhistorik, besser gesagt haben wir eine Führung beim Lighthouse Cape Willoughby gemacht. Es war sehr interessant und auch lehrreich, wie die Leuchttürme noch vor 50 Jahren funktioniert haben im Vergleich zu heute. Googelt mal Mercurybath und Lighthouse.....Die grösste Linse war ca. 2 m hoch und 4 Tonnen schwer. Damit diese sich möglichst wiederstandsfrei dreht, wurde sie einfach in ein Quecksilberbad gestellt, schwupps, schweben die 4 Tonnen auf 1 Tonne Quecksilber und drehen sich praktisch von alleine.
Am Abend auf dem Camping dachten wir zuerst, es habe sich ein Koala auf das WC verirrt, es waren jedoch eine Opossummama mit drei kleinen, die da auf der Trennwand zwischen Herren und Damen-WC genächtigt haben.

Panorama West - Ost vom Leuchtturm aus
alte Linse, 4 Tonnen Glas und etwas Stahl

Oppossums auf der WC-Trennwand

Der zweite Markt in 2 Wochen war nun der am Sonntag in Penneshaw. Viele lokale Leckereien, die wir jedoch viele schon an der Produktionsstätte gesehen und/oder probiert haben. So hat sich unser Einkauf auf Eier und Verpflegung an den Wurstständen beschränkt. Da wir herausgefunden haben, dass wir erst am Mittwoch statt Dienstag auf die Fähre müssen, sind wir nochmal in die schöne Duck Lagoon zum schlafen. Da haben wir eine deutsche Familie, die in Affoltern am Albis lebt, angetroffen. Nach erster Konversation auf Englisch habe ich die Kleidung meines Gegenübers studiert und da ist mir der FC Affoltern a. Albis Pulli und die LAAX-Kappe aufgefallen J

Am Montag sind wir mit dem neu gewonnen Tag nochmal runter in den Flinders Chase, ein paar kleine Hikes  gemacht und Tiere beobachten, und eine dritte Nacht in der Snake Lagoon. Der Dienstag war dann dem letzten Besuch in der Seal Bay gewidmet, und am Nachmittag noch ein wenig Büro/Admin in der öffentlichen Bibliothek von Kingscote.

Als es am Mittwoch auf die Fähre ging, war ein wundervoller Aufenthalt von genau der richtigen Dauer für die kleine Insel vorbei. Wir sind froh, haben wir die extra-Ausgaben gemacht und KI besucht.

Jetzt wollen wir uns aufmachen nach Adelaide, um mein defektes Handy hoffentlich wieder repariert abzuholen, und Vorräte auffüllen, Administratives erledigen sowie bereits die nächsten Ziele (Neuseeland/Kanada) anschauen bezüglich Flüge und Mobilität.







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