Es ist mitten in der Nacht, wir sitzen im Flieger und warten
auf unseren Mitternachtssnack. Die Müdigkeit meldet sich so langsam, wir
kuscheln uns so gut es geht in unseren Sitzen ein und lassen uns durch die
Wolken ins Traumland tragen.
Leider ist der Flug zu kurz um richtig ausgeruht zu sein.
Die Spannung aufs neue „Zuhause“ ist gross, so melden wir uns nach der Landung
bei unserem Autovermieter, der uns am Flughafen abholt. Ales läuft wie
abgemacht und wir beziehen unser Auto und füllen die ersten Vorräte auf. Da es
in der Nähe von Christchurch einen gratis Campingplatz hat, steuern wir diesen
an. Die Müdigkeit meldet sich gegen 17.00 Uhr, sodass wir einfach einschlafen.
unser neues Zuhause |
Das erste Ziel unserer Reise ist Lake Tekapo. Es ist gutes
Wetter und es ist viel los in Neuseeland. Wir merken schnell wie touristisch
hier vieles ist. Am Lake angekommen verschlägt es mir fast die Sprache, ja der
See ist wirklich schön aber das es so viele Leute hier hat, mit dem hätte ich
nicht gerechnet. Es ist fast wie in Arosa in der Wintersaison. Wir sind
glücklich noch einen Platz auf dem Camping ergattert zu haben. Dieser befindet
sich auch an einem See und wir genießen den Blick in die Berge und aufs Wasser.
Aussicht aus unserer Wohnhöhle |
Da wir den Lake Tekapo noch nicht richtig erkundet haben
machen wir uns am nächsten Tag auf. Auch jetzt am morgen ist alles voll,
überall hat es Busse mit Asiaten. Wir machen schnell ein Foto und verlassen diesen
überfüllten Ort. Unterwegs, über Hügel und Täler kommen wir nochmals an einem
sehr blauen See vorbei, hier halten wir und geniessen die Zeit mit Blick auf
den schneebedeckten Mt. Cook. Der See lädt uns zum Steine flutschen ein, lange
ist es her, als wir das zuletzt gemacht haben. Die Zeit vergeht wie im Flug wenn
man sie so geniesst.
Lake Tekapo |
Mt. Cook |
Natürlich haben wir
auch touristische Attraktionen auf unserer Liste. So stehen heute die
Moeraki Boulders auf dem Plan. Ganz früh (8.00 Uhr) machen wir uns auf zum
Strand, sodass es möglichst wenig andere Leute da hat. Naja weit gefehlt, der
Strand ist voller Asiaten und anderen Menschen. Die Steine sind sehr
eindrücklich und der Strand sehr schön. Wir sehen noch einen Seelöwen der in
der Sonne badet und geniessen unser Frühstück an der Küste.
Die Schlafplätze sind meist überfüllt und es geht kein Tag
vorbei an dem wir nicht
irgendwelche Deutschen hören. Wir haben uns Neuseeland
wirklich anders vorgestellt.
Am südlichsten Punkt der Insel befindet sich der Nugget-
Point. Da das Wetter etwas durchzogen ist beschliessen wir eine kleine
Wanderung mit Aussicht aufs Meer zu unternehmen. Wir sehen viele Seelöwen unten
auf den Felsen und der Leuchtturm ist mit einer super grossen Linse
ausgestattet. Wir haben einen guten Augenblick ausgewählt um noch einen Cache
zu heben. So, wieder ein neues Land in unserer Statistik.
An diesem Strandabschnitt hat es sogar Pinguine. Wir stellen
uns an den Aussichtspunkt und warten ab. Gut versteckt vor der Böschung steht
einer und wartet. Wir können ihn aus einer guten Distanz beobachten bis er im
hohen Gras verschwindet.
Zwischendurch machen wir Bekanntschaft mit einer speziellen
Spezies: die gemeine Campermaus. Zuerst haben wir am Abend unsere deutschen
Nachbarn belauscht, wie sie sich bei anderen über eine Maus im Auto beschwert
haben. Da wussten wir beim Lächeln auf unseren Lippen noch nicht was uns blühen
würde. Doch in dieser Nacht hörten wir immer wieder ein rascheln und fiepen,
und zwar ganz klar aus, also IN unserem Auto. Mitten in der Nacht mit der
Stirnlampe gut gezielt, hatten wir dann Gewissheit – wir haben eine Maus, wenn
nicht zwei, in unserer fahrenden Wohnung. Am Morgen kontrolliert, ob etwas und
was angefressen wurde. Mein Snickers! Also zwar nur das halbe, dafür der Länge
nach. Die S**. Wir verstauen alles vermeintlich anknabberbare Maussicher und
warten die nächste Nacht ab. Und wir werden nicht enttäuscht, es knabbert,
knistert und fiept wieder, an erholsamen Schlaf nicht zu denken. Am nächsten Tag
kaufen wir uns eine Mausfalle, und füllen sie mit – ja was wohl? – Snickers.
Doch es geht uns kein Tier in die Falle, wir hören aber auch die typischen
Geräusche nicht mehr. Entweder riechen wir das Ergebnis in ein paar Tagen und
dürfen suchen, oder Sie hat sich aus dem Staub gemacht.
Eigentlich mal für mich gedacht, nicht für die Maus |
Wir verlassen die etwas touristischere Gegend und ziehen
weiter an der Westküste hoch.
Dort machen wir Bekanntschaft mit Beni, er ist aus dem Kanton
Aargau und fährt mit dem Velo durch Neuseeland. Wir haben gute Gespräche mit
Ihm. Da er auch in Australien und Tasmanien war können wir nochmals in
Erinnerungen schwelgen.
Wir haben uns für den nächsten Tag verabredet um in die
Gipsy Gallery zu gehen. Das ist eine Ansammlung von vielen selbstgemachten
Gegenstände aus alten Sachen. Wir sind fasziniert von dieser Kreativität und
Geschicklichkeit.
einfach aber geniales Spielzeug |
Das Wetter wird etwas schlechter, es regnet die nächsten
Tage fast durch. An der Purpoise Bay machen wir nochmals halt. Eigentlich kann
man hier mit Delfinen im Meer schwimmen. Aber wir denken Delfine mögen kein
Regen, denn wir sehen nur von weitem einen Delfin. Schade.
Der Vorteil wenn es so Regnet ist dass die Wasserfälle sehr
schön aussehen. Natürlich sehen wir uns nicht jeden Wasserfall an, nach etwa 20
Wasserfällen sehen eh fast alle gleich aus.
Das Wetter wird wieder besser sodass wir doch noch etwas in
die Natur können. Wir haben eine Höhle auf der Karte entdeckt. Ein Abenteuer
das uns 400m durch die Erde lockt. Natürlich sind wir Feuer und Flamme für so
etwas. Am Eingang angekommen sind nur etwa 3 Autos dort geparkt. Schuhe
montieren, Stirnlampe und Taschenlampe gepackt und los geht’s. Es geht durch
schmale Schlitze, in kleine Löcher, steile Leitern hoch und durch tiefe
Pfützen. Alles Dinge die wir mögen! Die Höhle ist voller Glühwürmli und so wird
es sogar mal Romantisch. Am Ausgang sind wir etwas dreckig aber voller
Begeisterung.
Was dir vor einer Reise nach Neuseeland niemand sagt: Wie
böse die Sandfliegen sind. Dies sind kleine schwarze Dinger die einem ein kleines
Stück Haut rausbeißen und das Blut trinken. Danach fängt der extreme Juckreiz
an. Es ist einfach fast nicht auszuhalten. Natürlich haben diese Sauviecher es
voll auf unsere Füsse abgesehen. In der Nacht juckt es immer am meisten, sodass
wir fast nicht mehr durchschlafen können. Ah, und der Juckreiz ist erst etwa
nach etwa 10 Tagen vorbei!!
Selfie in den Clifden-Caves |
Wir fahren Richtung Milford Sound an der Westküste. Die Fahrt
durch die Berge und an Wasserfällen
vorbei ist spektakulär. Hier haben wir eine Schifffahrt gebucht. Es hat den
ganzen Tag wie auch die Nacht geregnet, sodass wir uns gut gekleidet auf das
Schiff machen. Wir legen noch bei
trockenem Wetter ab, fahren jedoch dann voll in den Regen hinein. Die Sicht ist
nicht mehr so gut, die Fahrt im Meeresarm
ist trotz allem wunderbar. Voll durchnässt machen wir uns auf die Suche
nach einer warmen Dusche. Der gefundene Campingplatz ist super sympathisch und
es hat alles was unser Herz begehrt.
unter dem Wasserfall |
Ohne Wolken wäre es nur halb so schön |
Der Wind macht interessante Bilder möglich |
nach dem Regen blühen die Wasserfälle auf |
Die Sonne kommt zurück und wir besuchen ein Vogel Reservat.
Hier werden seltene oder verletzte Vögel von der Insel aufgenommen und
gepflegt. Wir dürfen bei der Fütterung der Tiere dabei sein und erfahren viel
über die hiesigen Vogelarten.
Takahē |
Der Weg und das Wetter lassen es zu uns auf eine
Tageswanderung zu begehen. Wir wollen zum Rob-Roy Gletscher. Unser Wecker
klingelt um 5:45 Uhr, es ist noch dunkel draussen. Es wird ein super Tag, es
ist wolkenlos und kühl. Die Fahrt zum Parkplatz war sehr abenteuerlich. Wir
durften zuerst vielen Hasen und Schafen ausweichen. Leider hat es ein Hase
nicht geschafft, wir haben ihn überfahren. Danach mussten wir durch kleinere
Flüsse fahren, 9-mal durfte ich aussteigen und die Tiefe checken und den besten
Weg durch den Fluss bestimmen. Wir sind nicht die ersten auf dem Parkplatz,
jedoch beginnen hier auch mehrtägige Wanderungen sodass wir auf dem ganzen Weg
alleine sind. Die Aussicht ist traumhaft und das Wasser köstlich. Flurin nimmt
spontan noch ein kühles Gletscherbad. Beim Abstieg ist es dann sehr bevölkert.
Wir hatten einen super Tag und fallen glücklich und müde in unser kleines Bett.
Wasserfall beim Rob-Roy-Glacier |
Panorama morgens um 10 Uhr |
Der Rob-Roy-Glacier selbst |
Auf dem Weg Richtung Norden kommen wir an 2 grossen
Gletschern vorbei. Der Reiz ist gross an einer Tour dabei zu sein, jedoch ist
die Vorhersage für das Wetter schlecht und diese Touren sind sehr teuer. Wir
beschliessen einfach an den Gletscher zu wandern so nah wie man darf. Sehr
eindrucksvoll so zwischen Palmen und „ Urwald“ einen Gletscher anzutreffen.
In der folgenden
schlaflosen Nacht wird Flurin von einem Magen-Darm-Leiden geplagt. Wir
beschliessen den Tag in einem Motel zu parkieren, sodass es sanitäre
Einrichtungen und etwas Zivilisation um uns herum hat. Es reicht ein Tag und
Flurin ist wider langsam fit. Wir verlassen das Motel am Mittag und suchen uns
einen Schlafplatz. Auf der fahrt fühlt sich Yvonne nicht so gut. Natürlich hat
das Magen-Darm-Leiden auch sie erwischt. Da es wieder den ganzen Abend regnet
und wir in unserem Auto bleiben, schauen wir Filme und Yvonne trinkt viel Tee.
So nun haben wir beide es überstanden und wir fühlen uns beide wieder fit und
die Fahrt kann weiter gehen.
Auch Flurin hatte viel Durst |
Da es wieder den ganzen Tag regnen soll, und bis jetzt auch
tut, steuern wir die Badi in Hokitika an. Nach ein paar Längen und etwas
plantschen im Spa sehen wir, wie draussen die Wolkendecke aufreisst und blauer
Himmel durchscheint. Wir laufen etwas dem Strand entlang, wo vor kurzem ein
Beach-Art-Festival war, jeder Teilnehmer darf aus dem was er am Strand findet,
Skulpturen bauen. Es hat noch viele schöne Überbleibsel davon. Am Abend statten
wir den Glühwürmchen einen Besuch ab, und können diesmal sogar optisch welche
einfangen.
Kunst am Strand |
"Ortsschild" von Hokitika |
Mein Favorit, siehe unten links im Bild |
Yvonne möchte ein Glühwürmchen sein |
Nach über 2 Wochen haben wir endlich herausgefunden, für was
diese eigenartige „Reibe“ in unserer Küche eigentlich gut sein soll – es ist
ein Toaster für aus Feuer! So gönnen wir uns zum Frühstück nun öfters Toast.
Wir verabschieden uns von den Pfauen die beim Camping im Baum wohnen und fahren
entlang der Westcoast nach Punakaiki. Dort gibt es ein sog. Blowhole, wo bei
Flut die Wellen eingeschlossene Luft und Gischt durch ein Felsloch nach oben
drücken. Die Felsen rundherum sind eigentlich die übereinander abgelagerten
Böden der früheren Meere, und sehen so aus wie sie heissen – Pancake Rocks.
Nach dem Schauspiel der Blowholes bei Flut fahren wir zum Motukiekie Beach, wo
wir auf die Ebbe warten, für ein ganz anderes Schauspiel. Der Meeresboden hat
hier nur ein geringes Gefälle, und bei Ebbe zieht sich die See etwa 400 m
zurück und gibt bizarre Felsformationen mit den darin lebenden Meeresbewohnern
frei. So warten wir 3 Stunden bis wir die richtige Stelle bei Ebbe finden, wo
die vielen Seesterne wohnen. Ein atemberaubender Anblick, vor allem im Wissen
dass all dies in 2 Stunden wieder versunken sein wird. Wir fahren glücklich zu
unserem Camping und gehen bald ins Bett.
Sunset am Motukiekie Beach |
Die Pancake Rocks |
Unser Kamerad beim Warten |
Starfish @ Motukiekie Beach |
Der heutige Tag wird eher faul. Eigentlich wollten wir schon
etwas weiterfahren, aber haben uns gestern dann noch spontan für eine spezielle
Aktivität entschlossen. Diese ist aber erst morgen verfügbar, und so verbringen
wir einen ruhigen Tag, fahren nochmals nach Punakaiki zum Blowhole, sehen uns
dort noch eine kleine Höhle an und geniessen ein feines Glace und das schöne
Wetter.
Zum 3. Mal in NZ weckt uns der Wecker (mich zuerst die
Sonne), denn heute fahren wir zu Steven um unser eigenes Messer zu schmieden.
Wir treffen uns um 9.15 auf seinem Anwesen, zusammen mit 6 anderen werden wir
heute aus einem Stück Carbonstahl, etwas Messing und Holz unsere eigenen Messer
schmieden, schleifen und polieren. Es ist ein interessanter Tag mit
verschiedenen mehr und weniger interessanten Leuten. Es ist schön, wieder
einmal etwas handwerkliches zu machen, auch die Ergebnisse sind sehr gut. Nach
dem langen, doch strengen Tag fahren wir noch ein gutes Stück zum Nachtlager,
wo wir eine Dusche geniessen und schnell ins Auto liegen, um den Sandflies zu
entfliehen.
Die Messer im "Rohbau" |
Das Ausgangsstück ud die Ergebnisse (4. v.l. Flurin, 5. v.l. Yvonne) |
Da wir unschlüssig sind wo es uns hinzieht, was wir mit der
Wettervorhersage anstellen sollen und wann wir uns auf den Weg nach Norden
machen werden, gibt es heute wieder einen Lazy-Day, wo wir nach langem
Ausschlafen nur bis zum nächsten Schlafplatz fahren und uns da gemütlich über
unsere Bücher hermachen.
Heute ist Samstag, Markttag in Nelson. Da wir in der Nähe
geschlafen haben, müssen wir nicht allzufrüh raus. In Nelson schlendern wir
durch den kleinen Markt, bestaunen das Kunsthandwerk und die Köstlichkeiten.
Natürlich besorgen wir auch unseren Einkauf auf dem Markt, nirgends sind
Früchte und Gemüse frischer und günstiger. Nach dem Markt richten wir uns noch
in der Bibliothek ein, um die Vorzüge des Free WiFi zu geniessen und die
nächsten Tage zu planen. Wir entschliessen uns, am Montag mit der Fähre auf die
Nordinsel zu schippern, so bleiben uns hier noch 2 Nächte und im Norden
genügend Zeit für unsere dortigen Vorhaben. Wir finden ein schönes Plätzchen
zur Übernachtung auf der Karte, doch stellen wir bei der Hinfahrt fest, dass
auf der Karte bedeutend weniger Kurven eingezeichnet sind. Doch der Nachmittag
und die Nacht in Elaine Bay entschädigen für alles. Am Bootssteg sehen wir
diverse Stachelrochen umherschwimmen, und ich hole meine Schnorchelausrüstung,
um einen kurzen Schwumm mit den schönen Tieren zu wagen. Leider die Sicht nicht
so berauschend, doch der kurze Ausflug ins Wasser erfrischend und aufregend. Es
ist ein lauer Sommerabend, und bevor wir uns Bett gehen, schauen wir nochmals
am Meer vorbei. Was war das für ein Leuchten? Schnell einen Stein reingeworfen
um Gewissheit zu haben – Ja, es ist wieder das schöne blaue Leuchten vorhanden.
So sehen wir noch lange den Fischen zu, wie sie kleine blau leuchtende
Wellenringe erzeugen beim Beutefang, und werfen Steinchen ins Wasser wenn wir
selbst Muster ins Dunkel malen wollen. Ein perfekter zweitletzter Abend auf der Südinsel.
Aussicht über die Elaine Bay |
Da wir morgen auf die Fähre müssen, wollen wir heute in die
Nähe von Picton. So kurven wir ca. 3 Stunden wieder von Elaine Bay ins
Landesinnere und dann der Küste am Queen Charlotte Sound entlang nach Picton.
Dort angekommen gönnen wir dem Auto ein kühles Blondes Benzinchen und uns ein
leckeres Glace, schliesslich weiss man nie wann der Sommer sich wieder für ein
paar Tage verabschiedet. Dann machen wir uns früh zum Schlafplatz, denn dieser
ist nah am Fährquai und Gratis, somit sehr beliebt. Wir erwischen einen der 12
Plätze und legen uns in den Schatten um zu lesen und diese Zeilen hier zu
verfassen.
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