Mittwoch, 24. Januar 2018

Wir wollen hoch hinaus

Nach unserem Abenteuer im ewigen Eis statten wir dem Glacier Perito Moreno noch einen Besuch ab, sozusagen zur Entwöhnung. Der dazugehörende Ort, El Calafate, ist vor allem touristischer Natur und dient als Basis für verschiedene Ausflüge. Wir besuchen jedoch nur den Gletscher und die Laguna Nimez mit vielen heimischen Vögeln.

Ibis in der Laguna Nimez


Beautiful Perito Moreno Glacier



Das lange warten hat sich gelohnt

Andenkondor beim segeln
Von hier sind es drei Stunden Busfahrt nach El Chalten, wo wir Weihnachten verbringen werden. Der Ort liegt schön am Fusse der Anden, ein perfekter Ausgangsort für diverse Tageswanderungen sowie mehrtägige Trekkings. Um uns wieder an die Bewegung zu gewöhnen nach dem Schiff, und als Vorbereitung für die „richtigen“ Anden im Norden, machen wir drei Tageswanderungen à je ca. 20 km mit maximalen Höhendifferenzen von ca. 1200 m. Die meisten Gipfel haben einen vorgelagerten Gletschersee und sind schneebedeckt, ein schöner Anblick. Wir haben eine sehr schöne Zeit in El Chalten.


Wo steckt nur der Fitz Roy?
Langsam lüftet sich der Nebel
und die kleinen Nachbarn des Fitz Roy zeigen sich
zu guter letzt zeigt sich auch der Hausherr

süsser Besuch beim Eingang vom National Park Los Glaciares
Es weihnachtet sehr
Jetzt wo wir El Chaltén verlassen, zeigt sich der Herr Fitz Roy von seiner besten Seite...

Nun führt uns die Reise über El Calafate wieder zurück nach Chile. Von Punta Arenas fliegen wir über Santiago nach Calama, wo uns ein Bus nach San Pedro de Atacama bringt. Nun sind wir auf 2500 m.ü.M. in einer der trockensten Wüsten der Welt. Uns gefällt die kleine Oase des Städtchens inmitten der weiten Wüste. Wir unternehmen zwei Tagesausflüge zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, hinauf bis zu 4400 m.ü.M., um uns an die Höhe zu gewöhnen. Climb high, sleep low. Zwischendurch machen wir zwei Fahrradtouren ins Valle de la Muerte und ins Valle de la Luna. Beides sehr spezielle Orte.

Erster Eindruck von San Pedro de Atacama
Veloweg durchs Mondtal



Der Mond stattet seinem Tal einen Besuch ab


Sylvester in San Pedro de Atacama ist ein Spektakel. Wir befinden uns in einer trockenen Wüste, mit Häusern aus Lehm und Dächern aus Holzzweigen und Stroh. Zur chilenischen Tradition gehört das Verbrennen einer Puppe, welcher man vorher die Neujahrswünsche ins Ohr flüstert. Wohlgemerkt, die Puppe wird meist aus alten Kleidern genäht und mit allerlei Zeugs gefüllt, bis Sie aussieht wie ein Mensch der auf dem Stuhl sitzt oder an der Wand steht. Kurz vor Mitternacht wird die Puppe grosszügig mit Benzin übergossen, und dann zum Jahreswechsel angezündet. So liefen wir durch die engen Gassen und bestaunten all die lodernden Feuer.


Als letzten Akt der Akklimatisierung und erste Wanderung im Jahr 2018 besteigen wir den Gipfel des Cerro Toco. Wir wollen hoch hinaus, genauer bis auf 5600 m.ü.M.
Der Aufstieg dauert gefühlte Ewigkeiten, der niedrigere Sauerstoffpartikeldruck macht sich bemerkbar. Kleine Schritte, immer Fuss vor Fuss, dazu häufige Pausen, das ist das Rezept zum Erfolg. Endlich am Ziel! Die Aussicht ist atemberaubend, mit Weitsicht über die Atacamawüste nach Chile und Bolivien. Nach ca. 20 Minuten auf dem Gipfel starten wir mit dem Abstieg, denn langsam macht sich der Sauerstoffmangel bemerkbar. Als wir wieder im Auto sind, haben alle mächtige Kopfschmerzen. Zurück in San Pedro trinken wir noch etwas Coca-Tee und legen uns für ein paar Stunden hin. Gegen Abend haben sich unsere Körper weitestgehend erholt und wir sind froh, haben wir während dem Aufstieg keine Probleme gehabt. Wir fühlen uns bereit für die Tour nach Bolivien zur Salar de Uyuni, wo wir für 4 Tage auf Höhen zwischen 3700 m.ü.M. und 5000 m.ü.M.  unterwegs sein werden. Doch der krasse Höhenunterschied heute wird das Maximum bleiben, in einem Tag von 2500 m.ü.M. auf 5600 m.ü.M. und wieder zurück.

Gipfelfoto auf dem Cerro Toco 5600 m.ü.M.
Geysir bei Sonnenaufgang und -2° C

Küss mich

Wir werden am Morgen im Hostel abgeholt und zum Zoll gebracht. Dort Ausreise aus Chile mit anschliessender Fahrt hoch zur bolivianischen Grenze auf 5000 m.ü.M.
Hier oben gibt es Frühstück und Schlange stehen für die offizielle Einreise nach Bolivien. Wir schätzen das freie Reisen in Europa viel zu wenig, andererseits wissen die Länder in Südamerika so jederzeit, wer sich innerhalb der Landesgrenzen befindet.
Nachdem alle eingereist sind und etwas gegessen haben, werden die Leute aus unserem Van auf die 4x4-Jeeps verteilt. Jeweils 6 Passagiere plus der Fahrer. Wir sind die nächsten 4 Tage mit Walter unterwegs. Das einzige atypische an ihm ist der Name, ansonsten ist der 22-jährige Vollblutbolivianer. Gebremst wird nur für Tiere, nicht jedoch rauhe Strassen- (oder einfach Untergrund-) verhältnisse. Die meiste Zeit hören wir Cumbia und bestaunen die vorbeifliegende oder –schleichende Landschaft. Es gibt viele Stopps an Lagunen und Felsformationen.

Passend zur Wüste finden wir auch ein Kamel
Las Piedras Rojas
Teil einer Llamaherde
Vicunia
Wir beobachten Flamingos, Wüstenfüchse und andere Touristen. Bei den Felsformationen testen wir unsere Kletterkünste. Die erste Nacht in einem bolivianischen Bergdorf ist gemütlich, endlich wieder mal eine kühle Nacht. Die Sterne funkeln hell und wünschen uns eine gute Erholung für den nächsten Tag auf der Piste. Die zweite Nacht verbringen wir im Hotel de Sal, welches komplett aus Salz erbaut ist. Der grobkörnige Boden piekst etwas an den Füssen, aber insgesamt ist es sehr gemütlich im Salz zu wohnen. Als wir am Morgen um 4 Uhr aufstehen, zieht ein Gewitter über uns hinweg. Hoffentlich zerläuft das Hotel nicht.

bolivianischer Korkenzieher

Auch den Wüstenfuchs haben wir gefunden

Eineinhalb Stunden fahren wir durch die weisse Einöde über den Salzsee, bis wir im Nirgendwo anhalten um den Sonnenaufgang zu beobachten.

Dann fahren wir zur Incahuasi, die Kaktusinsel. Die ältesten Kakteen hier sind über 5000 Jahre alt. Nach dem Frühstück widmen wir uns den Fotos Locos. Durch die endlose Weite und Eintönigkeit eignet sich die Salar de Uyuni perfekt für Spielereien mit der Tiefenwahrnehmung.

Wiedermal klettern, und das für einen Schluck Tee...

Oben links sind noch nicht alle Zähne sauber....
Und schon ist das Highlight der Tour vorbei. Nach einem Besuch beim Eisenbahnfriedhof von Uyuni bleiben uns 2 Stunden um die Stadt zu besuchen. Hier merkt man den Unterschied zu Argentinien und Chile schon stärker. Vorallem Chile wird oft nicht ohne Grund als die Schweiz Südamerikas bezeichnet.


Yvonne Knopf, die Lokomotivführerin
Wir fahren mit Walter zurück zum selben Dorf wo wir die erste Nacht verbracht haben. Nach einem einfachen, aber leckeren Abendessen, bestehend aus Spaghetti und Llamafleisch, gehen wir bald ins Bett. Morgen wieder um 4 Uhr aufstehen und weiterfahren...
Um 9 Uhr sind wir wieder an der Grenze und stehen Schlange um auszureisen. Der Van bringt uns runter nach San Pedro, wieder Schlange stehen für die Einreise. Wir sind froh als wir in unserem Hostel ankommen und genehmigen uns erst mal eine ausgiebige Siesta. Dann packen wir unser Gepäck zusammen und gehen Einkaufen für die lange Busreise welche uns nach Pucon bringen soll.

Wir verbringen 22 Stunden im Bus von San Pedro nach Santiago, und dann nochmal 11 Stunden bis Pucon nach 90 Minuten Layover in Santiago. Doch die Reise ist angenehmer als es hier vielleicht klingt. Wir haben zu Essen, Getränke, wir bekommen Snacks und schauen einige der Filme wenn wir nicht am Fenster die vorbeiziehende Landschaft bestaunen.

Nach Pucon wollen wir eigentlich aus einem Grund:

So stellen wir uns den Krater des Villaricca vor
Hier besteht die Möglichkeit, einen aktiven Vulkan zu besteigen und mit etwas Glück im Krater die Lava zu sehen. Nach der strengen Besteigung winkt die Belohnung in Form eines speziellen Abenteuers: Der Abstieg erfolgt auf dem Allerwertesten mit dem Plastikschlitten. Es war ein spezielles Abenteuer an unserem 500sten Reisetag auch wenn wir keine Lava und keinen Krater sehen konnten wegen der aufziehenden Wolken.

Sicht von Pucon zum Villaricca
Noch mag Sie lachen...
Pucon ist etwas wie Queenstown in Neuseeland. Ausflugsziel für Einheimische sowie für Touristen, mit einem breiten Angebot an Aktivitäten mit mehr oder weniger Nervenkitzel. So haben wir uns noch eine Raftingtour durch meterhohe Stromschnellen (Klasse 4) gegönnt und sind das erste mal Jetski gefahren auf dem See. Bei ca. 80 km/h auf dem Wasser kreischen wir beide vor Anspannung und Freude.
Wir treffen in Pucon zum dritten mal unsere Freundin aus der Schweiz und gehen gemeinsam etwas trinken.

Nun neigt sich unsere Zeit in Südamerika dem Ende entgegen, nur noch die Busfahrt nach Santiago und ein voller Tag in der Hauptstadt um nochmal durch die Märkte zu wandern.

Patagonien ist einen weiteren Besuch wert, doch dann mit dem eigenen Fahrzeug.
Es war eine schöne und spannende Zeit in Südamerika, doch wir freuen uns jetzt auf ein neues, unbekanntes Land – Thailand wir kommen.



2 Kommentare:

  1. Hallo ihr Zwei

    Schön fases euch gut geht und ihr immer noch voller Elan seit zu Reisen��

    Ich wünsche euch noch eine ganz schöne und eindrucksvolle Reisezeit, bleibt gesund und genisst die Zeit. ��


    Gruss Dominic

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    1. Hoi Dominic

      Danke für deine guten Wünsche und dein Interesse an unserer Reise.

      Wir geniessen (fast) jeden Tag und freuen uns aber langsam auch wieder auf die Schweiz.

      Grüessli Flu & Yvi

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